Würgassen (red). Die Kriterien für ein gemeinsames Gutachten von Niedersachsen und Nordrhein–Westfalen zur Notwendigkeit eines Bereitstellungslagers für den Betrieb des Endlagers Konrad in Würgassen sind heute in einer Videokonferenz der Landesumweltministerien mit Vertretern des Landtages, der Bürgerinitiativen und der angrenzenden Kommunen vorgestellt worden. 

Bereits im Juli 2020 hatte der Landtagsabgeordnete Uwe Schünemann in einem Brief an die Umweltministerien von Bund und Land aufgefordert, ein wissenschaftliches Gutachten zu einer alternativen direkten Zulieferung in Auftrag zu geben. „Ich bin erleichtert, dass die ursprüngliche Weigerung nunmehr aufgegeben wurde“, so der heimische CDU-Politiker. Entscheidend für die Akzeptanz des Ergebnisses der wissenschaftlichen Untersuchung sei die Offenlegung der Leitlinien für die beabsichtige Ausschreibung. Um die frühzeitige Einbindung der Kommunen und der Bürgerinitiativen habe er Minister Lies ausdrücklich gebeten. 

Die ehemalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze habe jede Mitwirkung an einem Gutachten verweigert. “Ich gehe jetzt davon aus, dass ihre Nachfolgerin das anders sieht und alle notwendigen Unterlagen zur Verfügung stellt“, fordert Uwe Schünemann. Allerdings bekenne sich die „Ampel-Regierung“ in ihrer Koalitionsvereinbarung ausdrücklich zum Bau des Logistikzentrums: „Endlager müssen zügig fertiggestellt werden………Hierzu gehöre auch ….die Errichtung des notwendigen Logistikzentrums“. Von einem von den hiesigen Grünen vor der Bundestagswahl propagierten Verzicht sei nichts übriggeblieben. Umso wichtiger sei dieses Gutachten. 

Schwerpunktmäßig müsse untersucht werden, ob nicht vollständig auf das Bereitstellungslager verzichtet werden kann. Die Entwicklung im Bereich der Logistik sei so enorm, dass eine direkte Anlieferung aus den Zwischenlagern in ein Endlager kein unlösbares Problem darstellen dürfte. Für eine solche Lösung sollten auch Investitionen an den Zwischenlagern betrachtet werden, damit eine gewisse Vorsortierung möglich wird. 

Sollten wider erwartend zusätzliche zentrale Zwischenlager notwendig werden, müsste die Größe und der oder die Standorte in einem neuen Verfahren transparent und nachvollziehbar ermittelt werden. „Die offensichtlichen Fehler des letzten Auswahlverfahrens dürfen sich auf keinen Fall wiederholen“, so Uwe Schünemann. „Ich bin mir aber sicher, dass das Bereitstellungslager überflüssig ist!“