Sehr geehrte Kreistagsmitglieder der Mehrheitsgruppe aus SPD, FDP und Grünen,

sie haben sich in der Kreistagssitzung am Montagabend gegen die Gründung einer IGS für den Landkreis Holzminden mit dem Standort Stadtoldendorf ausgesprochen, mit der Begründung, dass die Elternbefragung diese ablehnt und auch eine klare Mehrheit des Lehrerkollegiums in Stadtoldendorf diese ablehnt.

Weiterhin haben sie der von Ihnen eingebrachten Beschlussvorlage 226/2021 über die zukünftige Schullandschaft im Landkreis Holzminden mit Mehrheit zugestimmt.

Nach ihrer Idee sollen dabei alle weiterführenden Schulen im Landkreis, auch die kleinen Schulen, erhalten bleiben, lediglich die bisher zweitgrößte Sekundarschule ohne gymnasialen Zweig, die OBS Stadtoldendorf, soll geschlossen werden. Sie haben dies immer wieder mit dem Ergebnis der im Oktober 2021 durchgeführten Elternbefragung begründet.

Demnach werde eine IGS am Standort Stadtoldendorf von der Mehrheit der befragten Eltern abgelehnt. Dass die Eltern aus der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, der Samtgemeinde Bevern und der Stadt Eschershausen gegen eine IGS am Standort Stadtoldendorf gestimmt haben, ist völlig logisch, da alle ihre Schulen vor Ort erhalten wollen. Aber innerhalb der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf hat man mit 120 ja-Stimmen zu 64 nein-Stimmen für eine IGS in Stadtoldendorf gestimmt. Die Eltern aus Bodenwerder-Polle und Bevern hätten sicherlich auch gegen eine IGS in Eschershausen gestimmt, da sie ja ihren eigenen Standort erhalten möchten.  Die anderen befragten Eltern sind nicht wirklich betroffen. Somit bleibt für die Frage welcher Standort innerhalb der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf für eine weiterführende Schule infrage kommt, auch nur die Antworten innerhalb der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf maßgeblich und hier hat sich die Mehrheit und ich wiederhole es nochmal, mit 120 ja Stimmen zu 64 nein-Stimmen für den Standort Stadtoldendorf ausgesprochen. Deshalb frage ich mich, wie sie darauf kommen, dass die Eltern den Standort Stadtoldendorf ablehnen und Eschershausen vorziehen, wo jetzt eine integrative mindestens vierzügige Nordschule errichtet werden soll, zunächst als OBS und später vielleicht als IGS.

Auch drehen sie es so, dass das Lehrerkollegium der Oberschule Stadtoldendorf sich gegen ihren eigenen Standort ausgesprochen hat. Herr Halgasch der stellvertretende Schulleiter der OBS hat in der Einwohner*innenfragestunde nochmal ganz klar gesagt, dass sich das Lehrerkollegium nicht gegen den Standort Stadtoldendorf ausgesprochen hat, sondern aus verschiedenen Gründen gegen die Schulform IGS gestimmt hat, nicht aber gegen eine Oberschule in Stadtoldendorf, nur war danach ja nicht gefragt.

Ich kann nicht nachvollziehen, wie sie aus den oben genannten Gründen darauf kommen, Stadtoldendorf hätte sich gegen eine Schule ausgesprochen, egal welcher Schulform, um jetzt eine Schule in Eschershausen zu errichten.

2022 wechseln 107 Schüler in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf von den Grundschulen in die weiterführenden Schulen. 69 Schüler davon kommen aus der Altsamtgemeinde Stadtoldendorf und 38 Schüler aus der Altsamtgemeinde Eschershausen.

In den nächsten Jahren wechseln maximal 145 Schüler pro Jahrgang innerhalb der Samtgemeinde Eschershausen Stadtoldendorf von der Grundschule in eine weiterführende Schule. Ca. 50 Prozent davon entscheiden sich für ein gymnasiales Angebot, so dass in den nächsten Jahren maximal 72 Schüler pro Jahrgang für eine Sekundarschule in der Samtgemeinde zur Verfügung stehen. Dies bedeutet, dass die zukünftige Schule maximal 3zügig geführt werden kann.

Sie gehen aber bei ihren Beschlüssen von einer mindestens vierzügigen Oberschule aus, die jederzeit umwandelbar in eine IGS sein soll. Wie sie bei den tatsächlichen Schülerzahlen unter Beibehaltung der anderen Schulen im Landkreis auf eine Vierzügigkeit schließen können, ist mir schleierhaft.

Mal ganz abgesehen von höheren Baukosten in Eschershausen, höheren Schülertransportkosten inklusive des Umweltaspektes,  Grundstückerwerbskosten, Infrastrukturkosten (Schaffung einer neuen Schulbusanbindung) wollen sie den Standort Stadtoldendorf der ca. ein Drittel mehr Schüler hat als Eschershausen schließen und einen Erweiterungsbau in Eschershausen errichten.

Der Landkreis Holzminden erreicht mit diesem Beschluss nichts. Weder wird die Abwanderung gestoppt, noch können Einsparungen erzielt werden.

Nach ausführlicher Beschäftigung mit der Materie lösen sich für mich all Ihre Argumente in Luft auf und so bleibt für mich das Fazit in dieser Sache:

Warum kommt die Oberschule nach Eschershausen? Weil ich (Mehrheitsgruppe) es will und kann.

Jens Siebeneicher
Stadtoldendorf

 

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