Bevern (red). Kurz vor der Kreistagsentscheidung über die Zukunft der Schulen haben die Grünen aus Kreis und Samtgemeinde den Dialog mit den Eltern- und Lehrervertretern der Oberschule Bevern gesucht. 

Diskutiert wurden die hohen Kosten der Baumaßnahmen, sollte in Bevern wie von der Verwaltung geplant neu die Förderschule einziehen. „Schon jetzt rechnet die Verwaltung mit 9 Millionen Euro Umbaukosten. Hinzu kommen die Kosten für die Beschulung der Oberschülerinnen und Schüler in Holzminden. Die 9. und 10. Jahrgänge im nächsten Jahr bereits nach Holzminden zu verlegen, ist pädadogisch und organisatorisch eine Zumutung“, erklärte der Grüne Gruppensprecher Peter Ruhwedel. 

Schulleiter Klaus-Dieter Bollmann wies auf die hohe Beliebtheit der Oberschule in Bevern und das inklusive Schulkonzept hin. Für das nächste Schuljahr gibt es bereits 52 Anmeldungen darunter 14 Schüler mit besonderem Förderbedarf. Wie die bisherigen Jahrgänge auch, könnte damit dreizügig in kleinen Klassen unterrichtet werden. Auch die Lehrkräfte und die Elternvertreter bestärkten die Grünen in ihrer Haltung für den Erhalt der Oberschule im Kreistag zu kämpfen. Der grüne Kreistags- und Landtagsabgeordnete Christian Meyer unterstützte die Eltern: „Es ist Unsinn eine gut verankerte, beliebte und sanierte Schule aufzugeben, wobei man in Holzminden noch nicht mal Platz hat, um die Schülerinnen und Schüler aus Bevern aufzunehmen. Die nur dreizügig gebaute Holzmindener Oberschule braucht nach dem Ringtausch jetzt vor allem Ruhe und nicht neue Außenstellen in der Liebigstraße oder im alten Campe-Gymnasium für die zwangsweise nach Holzminden versetzten Schüler der OBS Bevern.“ 

Die Elternvertreterinnen Claudia Kroll und Bettina Schulte erklärten, dass sie ihre Oberschule mit überschaubaren Klassen und gutem pädagogischem, inklusivem Konzept gerne erhalten wollen. Sie könnten nicht verstehen, warum die Schule nun auslaufen solle, um Platz für die Förderschule zu schaffen. 

Peter Ruhwedel und Christian Meyer plädierten weiter dafür, wie der fast einstimmige Stadtratsbeschluss es verlangt, die neue Förderschule in Holzminden zu bauen. „Dazu müssten Kreis und Stadt aber auch ernsthaft miteinander sprechen und es auch wollen, dann wäre vieles zur Zufriedenheit von Eltern und Schüler*innen möglich“, sagte Peter Ruhwedel als Schulausschussvorsitzender der Stadt Holzminden. 

Beklagt wurde sich vonseiten der Eltern und Lehrer auch über das Tempo der Entscheidung und das Schlechtreden der Schulen. Christian Meyer: „Auf den Schulgipfeln war eine Schließung von Bevern nie Thema, erst nach der Pressekonferenz von CDU und SPD. In Corona-Zeiten waren keine größeren Veranstaltungen möglich und auch die große Demo wurde verantwortungsbewusst vor dem Januar Kreistag abgesagt. Trotzdem wurde über die Köpfe der Eltern hinweg die Schließung der Schulen in Eschershausen und Bevern beschlossen.“ 

Die Grünen aus der Samtgemeinde Bevern um Martin Könneke, Regina Satzke und Ulrich Kriegel unterstützten die Position der Kreisgrünen und betonten die Bedeutung der Oberschule für die Samtgemeinde und die Zusammenarbeit mit der Grundschule. 

Die Eltern und Lehrer fragten auch, warum denn die Entscheidung so kurz vor der Kommunalwahl im September durchgezogen werden müsse. „Anscheinend wollen einige im Kreistag unbedingt vor der Wahl Schulschließungen durchdrücken, ohne dass die Folgekosten und Alternativen berechnet sind. Die Förderschule nach Bevern für 9 Millionen und ein teurer Anbau in Holzminden für die Schüler aus Bevern sind jedenfalls teurer als die beiden neuen Oberschulen zu erhalten, so die Grünen. Sie forderten auch zu prüfen, ob die Förderschule nicht in die barrierefrei ausgebauten Räume in der Liebigstraße ziehen könnte, dann wäre nur ein kleiner Um- und Anbau nötig und ein großes Sportgelände in der Nähe. 

Für Montag kündigten die Grünen an, geschlossen für eine Förderschule in Holzminden und gegen die Schließung der Oberschule in Bevern zu stimmen. Foto: Grüne