Holzminden (lbr). Es ist ein Thema, welches Holzminden in zwei Lager spaltet: die Erlebniswelt Sensoria. In der gestrigen Sitzung des Bauausschusses standen gleich drei unterschiedliche Vorlagen und Anträge zum Projekt auf der Tagesordnung. Die Vorlage der Verwaltung beinhaltete die Fortsetzung des Projekts trotz der festgestellten Fristüberschreitung und losgelöst von den Fördermitteln. Der Antrag der WIR/GFH/UWG-Gruppe Holzminden forderte das Projekt unverzüglich einzustellen und die bisherigen Kosten zu ermitteln. Der Antrag der FDP beabsichtigte das Projekt vorerst nicht fortzusetzen, einen alternativen Vorschlag zu erarbeiten und das Projekt zu einem späteren Zeitpunkt umzusetzen. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder sprach sich (mit fünf Ja-Stimmen und vier Gegenstimmen) für den Antrag der WIR/GFH/UWG-Gruppe aus und empfiehlt dem Rat somit, das Projekt einzustellen. 

Dem Abstimmungsergebnis ging eine heißte Diskussion mit unterschiedlichsten Positionen voraus. Zuerst wurde die Vorlage der Verwaltung vorgestellt, in der es deutlich heißt: „Termin- und Kostenrisiko auf der einen Seite, die nahezu ausgeschlossene Inanspruchnahme der zugesagten Fördermittel auf der anderen Seite lassen somit nur den einen Schluss zu, dass Sensoria nur realisiert werden kann, wenn die Stadt Holzminden dazu bereit ist, das Projekt ohne finanzielle Hilfe Dritter zu realisieren.“ Dazu war die Mehrheit des Bauausschusses nicht bereit. „Ich schätze, circa 500.000 Euro hat die Stadt hier versenkt und alles beruht auf falschen Informationen der Verwaltung. Hier wurden Steuergelder verschenkt und das ist nicht in Ordnung. Das Projekt ist krachend gescheiter und es wurden Pflichtaufgaben vernachlässigt“, so Alexander Titze (Grüne). „Eigentlich war ich immer ein Fan des Projekts, doch jetzt frage ich mich wirklich, was ist mit der Verwaltung los?“, entgegnete Wilfried Steinmetz. Auch die CDU-Fraktion, die stets hinter dem Projekt stand, sprach sich gegen den Vorschlag der Verwaltung aus: „Diesem Beschlussvorschlag merkt an, dass er unter Druck entstanden ist. Einen Beschluss mit einem offenen Kosten- und Zeitplan, können wir nicht zustimmen“, erklärt Werner Friedrich (CDU). Achim Burgstaller (SPD) hingegen hielt eine flammende Rede für Sensoria: „Vielleicht sollten wir uns mal fragen, was passiert, wenn wir es nicht bauen. Wer kann etwas Besseres für die Innenstadt bieten, als solch einen Magneten in die Innenstadt zu setzen? Ich will dieses Projekt nicht sterben lassen. Ich sehe es immer noch als eine große Chance." Gerd Schläger (GFH) setzte dem entgegen: „Es fing ja schon holprig an. Die Bürger wurden überhaupt nicht befragt. Man muss den Bürger doch mitnehmen.“ Dietrich Vogel (FDP) lobte hingegen die Arbeit der Projektgruppe und hoffe, dass das Projekt mit dem Antrag der FDP-Fraktion noch zu retten sei. Er stellte den Antrag seiner Fraktion vor, doch die Ausschussmitglieder sprachen sich mit zwei Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gegen den Vorschlag aus. 

Die nächste Ratssitzung findet am Dienstag, 20. Juli in der Stadthalle Holzminden statt.