Stadtoldendorf (red). Zum Nähen von therapeutischen Nesteldecken, insbesondere für an Demenz erkrankte Menschen, hatte der Landesverband Niedersächsischer LandFrauen (NLV) im Frühjahr die Kreisverbände mit ihren Ortsvereinen aufgerufen – ein Aufruf, dem auch die LandFrauenvereine im Kreisverband Holzminden gefolgt sind.
Aus unterschiedlichen Stoffen, Farben und Motiven fertigten die Damen Dutzende Decken. Sie versehen die Decken mit Reißverschlüssen, Knöpfen, Schleifenbändern, Gürtelschnallen, Schlüsseln oder Garnrollen – Alltagsgegenständen, die die Wahrnehmung der Demenzpatientinnen und -patienten aktivieren und vorhandene motorische Fähigkeiten anregen sollen.
Die 50 mal 70 Zentimeter großen Patchworkdecken können sich Demenzkranke auf den Schoß legen und sich mit verschiedenen Details – etwa einem Knopf mit Schlaufe, einem Reißverschluss, kleinen Taschen, Klettband oder einem angenähten und gefütterten Säckchen in Form eines Nilpferdkopfes – beschäftigen. Auf der Unterseite ist ein fester, griffiger Stoff wie Frottee vernäht, damit die Decke nicht so leicht vom Schoß rutscht.
Durch eine projektbezogene Spende der Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtages, Barbara Otte-Kinast, war es dem NLV möglich, die Fertigung der Nesteldecken zu unterstützen.
Auf Initiative der LandFrauen des Kreisverbandes Holzminden konnten nun einige dieser besonderen Decken an die Maternus Seniorenresidenz „Unter der Homburg“ in Stadtoldendorf übergeben werden.
Inge Blume und Elke Schaumann waren stellvertretend zu Gast und überreichten die Decken an die Pflegedienstleitungen Janine Neuhaus und Angelika Leidner.
„Diese Decken sind wertvoll, weil es Menschen mit Demenz beruhigt, wenn sie etwas in den Händen zum Beschäftigen haben“, erklärten die beiden leitenden Mitarbeiterinnen.
Denn bei dieser Krankheit spielt die Beschäftigung der Hände eine wichtige Rolle: Betroffene nesteln häufig an ihrer Kleidung, wischen über Tische oder möchten Dinge ertasten und befühlen.
Bei einer Tasse Kaffee und frisch gebackenen Waffeln kamen Inge Blume, Elke Schaumann und Einrichtungsleiter Thomas Dicke ins Gespräch. „Dieses Projekt ist für uns der Startschuss für eine enge und lebendige Zusammenarbeit mit den LandFrauen“, freute sich Dicke. Der Kreisverband und auch die Ortsvereine unterstützen seit Jahrzehnten unterschiedliche Projekte. „Uns verbindet ein gemeinsames Ziel: Wir kümmern uns um die Menschen, die uns anvertraut sind – das zeugt von Gemeinschaft.“
Viele Menschen haben Berührungsängste im Umgang mit dementiell erkrankten Mitmenschen. Pflegende Angehörige werden stark gefordert, während sich nahestehende Personen oft abwenden, weil ihnen Wissen über die Erkrankung fehlt. Die Seniorenresidenz „Unter der Homburg“ möchte Betroffene betreuen und begleiten, informieren und ermutigen. Der Kompaktkurs Demenz sowie die solitäre Kurzzeitpflege können Angehörige dabei entlasten.
Deshalb lud Thomas Dicke die beiden LandFrauen bereits zum nächsten Kompaktkurs Demenz im Frühjahr 2026 ein.
„Wir sprechen den LandFrauen ein riesiges Dankeschön aus, die spontan mitgemacht und mit viel Freude und Kreativität Nesteldecken für Menschen mit Demenz genäht haben – ebenso allen, die Stoffe, Knöpfe und weiteres Material gespendet haben“, betonte Dicke zum Abschluss.
Die Decken wurden anschließend an die Bewohnerinnen und Bewohner übergeben, die die liebevoll gestalteten Stücke sofort ausprobierten – und sichtlich Freude daran hatten.

Fotos: Maternus