Holzminden (red). Die Gelbe Tonne kommt. Mit großer Mehrheit hat der Kreistag des Landkreises Holzminden im Dezember 2021 für deren Einführung zur Sammlung von Leichtverpackungen (LVP) gestimmt, ab Januar 2023 soll sie überall im Landkreis eingesetzt werden. Vorausgegangen waren intensive Beratungen in den politischen Gremien, bei denen die Vor- und Nachteile des herkömmlichen Sammelsystems mit dem Gelben Sack und der gelben Tonne abgewogen worden sind. Doch was genau bedeutet das für die Bürger*innen und Bürger in der Umsetzung? Genauere Details dazu werden wohl erst ab August deutlich, wenn ein entsprechender Dienstleister für die Abwicklung gefunden ist. 

Eigentlich ist die Sammlung von sogenannten Leichtverpackungen, also etwa Plastikverpackungen und Dosen ein privatwirtschaftlich organisiertes Rücknahmesystem der Dualen Systeme. Zwar sind die kommunalen Entsorger grundsätzlich für die Abfallentsorgung zuständig. Anders jedoch als bei Rest-, Bio- oder Sperrmüll hat der Gesetzgeber schon seit über 30 Jahren die Hersteller von Leichtverpackungen dazu verpflichtet, sich um die Entsorgung zu kümmern. Die gründeten darum das Duale System, das heute wiederum verschiedene Betreiber mit der Entsorgung beauftragt. Gewöhnlich wurden dafür bisher Gelbe Säcke eingesetzt.  

Seit dem Inkrafttreten des Verpackungsgesetzes im Januar 2019 haben Kommunen und Landkreise jedoch stärker die Möglichkeit, Einfluss auf die Art des Sammelsystems zu nehmen. Aus diesem Grund hat der Kreistag die Umstellung auf gelbe Tonnen beschlossen. Der Landkreis Holzminden steht mit seiner Entscheidung nicht allein. Die Umstellung auf Tonnen wurde schon in vielen anderen Kommunen vollzogen. Wesentlicher Grund dafür war überall eigentlich immer, dass die Säcke zunehmend für andere Müllsorten zweckentfremdet wurden. Auch gab es bundesweit Diskussionen über Qualität, Beschaffung und Lagerungssicherheit bei der Abholung. Tatsächlich legen vom Umweltbundesamt Forschungsergebnisse nahe, dass mit Einführung der gelben Tonne weniger Verpackungsmüll anfällt als mit den Gelben Säcken.

Doch wie geht es jetzt weiter im Landkreis Holzminden? Zur Umsetzung des Kreistagsbeschlusses hat die AWH gegenüber den Dualen Systemen eine Rahmenvorgabe erlassen, in der die Einführung der gelben Tonnen zum Jahresbeginn 2023 gefordert wird. Wie bisher, soll die Sammlung weiterhin alle vier Wochen erfolgen. Aber anstelle von Gelben Säcken müssen dann gelbe Tonnen in den Größen von 120, 240 und 1.100 Liter eingesetzt werden.

Grundlage für die Größe und die Anzahl der gelben Tonnen je Haushalt bzw. Grundstück sind Daten der Einwohnermeldeämter. Diese Daten bilden dann zusammen mit einem Erfahrungswert der Dualen Systeme, der bei etwa 60 Litern an Leichtverpackungen pro Person in vier Wochen liegt, die Basis für die Bemessung der Tonnengröße.

Wie konkret der beauftragte Entsorger das am Ende gestaltet, wird man sehen. Die Dualen Systeme haben derzeit über ein zentrales Internetportal die bundesweit neu zu vergebenden Entsorgungsleistungen und damit auch den Auftrag für die im Landkreis Holzminden zu sammelnden Leichtverpackungen für den Zeitraum 2023 bis 2025 ausgeschrieben. In den nächsten zwei Monaten haben mögliche Anbieter die Gelegenheit, dafür ein Angebot abzugeben. Mit einer Auftragsvergabe durch die Dualen Systeme ist Ende Juli bzw. Anfang August 2022 zu rechnen. Sobald der Auftragnehmer für den Landkreis Holzminden feststeht, wird die AWH nähere Informationen bekommen und über die Details berichten.

Foto: Stadt Steinfurt