Delligsen (red). An drei verlängerten Wochenenden konnten mit Unterstützung von 11 ehrenamtlichen Helfern in über 140 Arbeitsstunden ca. 50 Big-Bags mit Grasschnitt und Laub sowie umfangreiches Strauchwerk aus dem Naturschutzgebiet Delligser Steinbruch transportiert werden. Durch die Reduzierung von organischen Material kann der artenreiche Kalkmagerrasen im Steinbruch erhalten werden. Es sind Lebensräume aus zweiter Hand, die auf eine temporäre Pflege angewiesen sind. Beim ersten Blick wirken Steinbrüche oftmals schroff, abweisend und negativ auf uns. Dabei sind sie in unserer immer mehr verarmten Landschaft als Ersatzlebensräume von sehr großer Bedeutung. So wurden in 24 Kalksteinbrüchen in Süd-Niedersachsen 123 Bienenarten nachgewiesen. Und obwohl der Delligser Steinbruch insektenkundlich noch lange nicht abschließend untersucht ist, wurden bereits 60 Wildbienen-, 35 Wespen-/Ameisen- und 35 Schwebfliegenarten festgestellt.

Ein ungeahntes Artensterben findet auch vor unserer Haustür statt. Nach Langzeituntersuchungen Krefelder Entomologen von 1989 bis 2016 sind in den vergangenen 30 Jahren selbst in 63 Schutzgebieten bis zu 76% der Biomasse flugfähiger Insekten verloren gegangen. Deshalb müssen Ersatzlebensräume gesichert und weiterentwickelt werden. Laub-, Gras- und Buschentfernung helfen, diese Biotope und viele gefährdete Arten zu bewahren. Für den nächsten Einsatz ab Herbst 2022 sind Unterstützer bei der Pflege herzlich willkommen. Auch ohne Fachkenntnisse können sich interessierte Personen einbringen und damit persönlich einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten.

Foto: Flecken Delligsen