Landkreis Holzminden (red). Das regionale Schüler- und Azubiticket ist ein attraktives Angebot für Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildende und Freiwilligendienstleistende für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Das Land Niedersachsen hat zum 1. Januar 2022 die gesetzlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die ÖPNV-Aufgabenträger das Schüler- und Azubiticket einführen können und seinen Finanzierungsanteil bereitgestellt.

Der Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (VSN) hat das Ticket nun zum neuen Schuljahr eingeführt – für 30 Euro können alle Berechtigten das gesamte Netz des Verkehrsverbundes befahren, von Bodenwerder bis Herzberg am Harz, von Hann. Münden bis Bad Gandersheim. Bei der Einführung der neuen Tickets wurde allerdings nicht über die Grenzen des Tarifgebiets heraus geplant, mit fatalen Folgen für Schülerinnen und Schüler aus den Randbereichen des Verbundsgebiets.

Bodenwerderer Schulkinder, die in Hameln zur Schule gehen, hätten trotz Tickets für beide Landkreise nicht mehr mit durchgehenden Bussen fahren können, da das VSN-Jugendticket nicht für ein- und ausbrechende Fahrten in/aus dem Verbundraum gelten sollte. Bislang existierende Zusatztickets, um die Schule in Hameln zu erreichen, wurden im Zuge der Einführung des neuen Tickets leider eingestellt. Die einzige Möglichkeit, die Schule in Hameln mit gültigen Fahrscheinen zu erreichen, hätte nur darin bestanden, an der Verbundsgrenze den Bus zu wechseln und mit einer Öffi-Fahrkarte in einem Öffi-Bus weiterzufahren.

Die örtliche Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt (SPD) kommentiert das Problem wie folgt: „Ich kann nicht verstehen, dass solch wichtige Fragen, wie der verbundsübergreifende Verkehr, hier bei der Einführung des Jugendtickets im Landkreis Holzminden nicht berücksichtigt wurden. Die Einführung war seit neun Monaten geplant und es wurden keine Gespräche mit den anderen Landkreisen geführt. Die Eltern und ihre Schulkinder werden mit dem Problem alleine gelassen, das finde ich einen ungeheuerlichen Vorgang.“

Um zur Lösung des Problems beizutragen, setzte sich Tippelt umgehend mit ihren Hameln-Pyrmonter Kollegen, Landtagsabgeordneter Uli Watermann (SPD) und dem SPD-Landtagskandidaten und Aufsichtsratsvorsitzenden der Verkehrsgesellschaft Hameln-Pyrmont (Öffis) Constantin Grosch in Verbindung, um kurzfristig eine Lösung für die Schülerinnen und Schüler sowie die Eltern zu finden.

Innerhalb weniger Tage konnte so nach Druck auf den VSN eine vorübergehende Lösung für das Problem erreicht werden. So kündigte der VSN an, dass künftig bei ein-/ausbrechenden Verkehren Jugendtickets bzw. 30€-Tickets akzeptiert werden. Zwar sind weiterhin für die jeweiligen Verbünde eigene Tickets zu erwerben, sie können aber in allen Fahrzeugen genutzt werden. Schülerinnen und Schüler aus Bodenwerder benötigen daher das VSN-Jugendticket und eine Schüler- oder Monatskarte der Öffis. 

„Langfristig werden wir, für uns ein niedersachsenweites Jugendticket einsetzen, damit Verbundsgrenzen kein Hindernis mehr darstellen“, so Tippelt und Grosch abschließend.

Foto: SPD