Landkreis Holzminden (lbr). Am morgigen Donnerstag, 9. Dezember findet die konstituierende Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung, Kultur und Sport des Kreises Holzminden statt. Eine neue Wahlperiode mit neuen Mitgliedern, doch das Dauerthema bleibt: Die Einrichtung einer integrierten Gesamtschule und die Entwicklung der Schullandschaft stehen erneut auf der Tagesordnung. Die Verwaltung erstellte aufgrund der durchgeführten Elternbefragung, einer Prognose der Schülerzahlen und des Beteiligungsverfahrens, bei dem Schulen, Eltern- und Schülerräte sowie die Samtgemeinden ein Statement abgeben durften, eine Vorlage, zu der es drei Änderungsanträge gibt. 

Die Vorlage der Verwaltung schlägt vor, da anhand der 10-jährigen Prognose die erforderlichen Schülerzahlen für eine vierzügige IGS (eine Voraussetzung in der Schulorganisationsverordnung des Landes) nicht erreicht werde, solle derzeit von der Einrichtung einer IGS in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf abgesehen werden. Damit würde der Kreistagsbeschluss vom 19. Juli 2021 zur Einrichtung einer IGS in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf aufgehoben werden. 

Die neue Mehrheitsgruppe im Kreistag, bestehend aus SPD, FDP und Grüne betonte bereits in ihrem Koalitionsvertrag, dass sie keine IGS am Standort Stadtoldendorf unterstütze. Dies wird auch in ihrem Antrag zur Vorlage der Verwaltung klar: „Da anhand der 10-jährigen Prognose die erforderlichen Schülerzahlen für eine vierzügige IGS am Stadtort Stadtoldendorf nicht erreicht werden können und sich die deutliche Mehrheit der teilnehmenden Eltern und Lehrer*innen klar gegen eine IGS am Standort Stadtoldendorf ausgesprochen hat, wird eine IGS in Stadtoldendorf nicht erreicht und die damit im Zusammenhang stehende Schließung der OBS Bevern und HRS Eschershausen vorerst aufgehoben.“ Über die Zukunft der Schullandschaft im Kreis Holzminden müsse gesondert und neu entschieden werden. Im Koalitionsvertrag der Mehrheitsgruppe ist der Standort einer neuen Schule Eschershausen (erst OBS später IGS) festgehalten. 

Die Kreistagsgruppe der CDU und UWG will hingegen in ihrem Antrag am Beschluss aus Juli festhalten und spricht sich weiterhin für eine IGS am Standort Stadtoldendorf aus: „Die Verwaltung wird beauftragt, auf Grundlage der Elternbefragung und des Gesamtschülerpotenzials der drei aufzulösenden weiterbildenden Schulen in Eschershausen, Stadtoldendorf und Bevern die Gründung einer vierzügigen IGS in Stadtoldendorf und alternativ eine Ausnahmegenehmigung für die Gründung einer dreizügigen IGS mit der Aussicht auf eine Vierzügigkeit zu beantragen.“ Die CDU/UWG-Gruppe merkt an, dass lediglich 30 Prozent der befragten Eltern geantwortet und abgestimmt haben. Zudem wuürde die 10-jährige Prognose der Schülerzahlen bereits 72 Schüler vorsehen und damit hätte man eine stabile Dreizügigkeit erreicht. „Hierbei sind die doppelt anzusetzenden Plätze mit Inklusive noch nicht berücksichtigt“, heißt es im Antrag. In einem Gespräch mit Kultusminister Grant Hendrik Tonne sei zudem auf eine mögliche Ausnahmegenehmigung für eine Dreizügigkeit hingewiesen worden, da es die erste IGS im Kreis wäre. 

Der Kreiselternrat spricht sich ebenfalls dafür aus, dass der Beschluss zur Einrichtung einer IGS im Landkreis bestehen bleibt und nicht aufgehoben werde. „Wir beantragen, dass die IGS aufgrund der Ausnahmeregelung 3-zügig eingeführt werden kann oder sie genehmigt wird, da sie als ersetzende Schulform im Umkreis der bisherigen Schulen gemäß den Beschlüssen vom 19. Juli 2021 die einzige allgemeinbildende weiterführende Schule darstellen wird. Der Landkreis möge bitte die rechtlichen Voraussetzungen für eine Genehmigungsfähigkeit auf einem dieser beiden Wege klären und die Genehmigung beantragen. Wir beantragen, dass die Planungsgruppe zur Einführung der ersten IGS im Landkreis Holzminden schnellstmöglich einberufen wird und mit ihrer Arbeit beginnt“, lautet es im Antrag des Kreiselternrates. Das Land habe trotz des knappen Ergebnisses der Elternbefragung den Antrag auf Einrichtung einer IGS nicht abgelehnt. „Wir wünschen uns, dass die IGS jetzt auf dem schnellsten Weg auch im Landkreis Holzminden an den Start gebracht wird und alle Entscheidungsträger nun zu Ihrer Verantwortung stehen und Ihren persönlichen Beitrag zu einer sachorientierten Aufklärung leisten, warum die Entscheidung – trotz allem! – ein wichtiger und zukunftsweisender Schritt ist!“, heißt es in der Begründung des Kreiselternrates. 

Welcher Antrag zur Errichtung einer IGS Zuspruch findet, wird sich im morgigen Schulausschuss zeigen. Die Sitzung des Ausschusses für Schule, Bildung, Kultur und Sport findet ab 16 Uhr im Foyer der Oberschule Holzminden statt.