Holzminden (red). Nach dem Schulgipfel des Landkreises diskutieren die Fraktionen des Kreistages die Vorschläge von Landrat Michael Schünemann, zur Zukunft der Schulen. Als erste Fraktion positionieren sich nun die Grünen nach intensiver Diskussion auf einer gut besuchten Kreismitgliederversammlung. +++ „Wir sehen mit Sorge die drastische Abwanderung von Schülern ab der Klasse 5 in andere Landkreise. Die Schließung von Schulstandorten in Delligsen, Stadtoldendorf, Bevern, Eschershausen oder Bodenwerder hilft uns nicht weiter. Unser Ziel ist es alle Schulen im Landkreis deutlich attraktiver zu machen und vor allem die Ränder zu stärken. Dazu gehören auch neue Schulangebote neben dem Campe-Gymnasium und den 6 Oberschulen. Wir Grüne teilen das Ziel von Landrat Schünemann für das Angebot einer integrierten Gesamtschule im Raum Eschershausen/Stadtoldendorf“, sagte Gruppensprecher Peter Ruhwedel nach der Mitgliederversammlung der Grünen.

„Anders als das Modell des Landrats wollen wir dazu jedoch die bestehenden Gebäude in Eschershausen und Stadtoldendorf nutzen und keinen teuren Neubau auf der Grünen Wiese in der Gemeinde Holzen“, sagte Fraktionssprecher Gerd Henke mit Verweis auf die Kosten. Insbesondere die Schule in Eschershausen ist nach Angaben des Landkreises weitgehend durchsaniert. „Welches der Hauptsitz und welches die Außenstelle für eine gemeinsame sechszügige IGS Stadtoldendorf/Eschershausen wird, ist zu prüfen. Man könnte das durchsanierte Eschershausen zuerst für die 5. und 6. Klassen einer IGS vorsehen, um den Umbau von Stadtoldendorf währenddessen vorzunehmen. Wichtig ist, dass es in 6 Jahren auch eine gymnasiale Oberstufe gibt, da eine Gesamtschule ja auch einen attraktiven Weg zum Abitur und weiteren Abschlüssen eröffnet“, sagte Christian Meyer, der schon lange für die Schulform IGS eintritt.

Die Grünen sehen im Umbau der bestehenden Schulen in Eschershausen und Stadtoldendorf deutlich niedrigere Kosten als in einem kompletten Neubau in der Gemeinde Holzen. „Die Schulen bleiben dann auch in den städtischen Ortskernen und die Schulform IGS könnte wegen des gymnasialen Angebots für viele Schüler*innen aus dem gesamten Kreis und darüber hinaus attraktiv werden und die Abwanderung durch eine klare Zukunftsperspektive und gutem pädagogischem Angebot und breiter Fächerauswahl reduzieren. Da jetzt schon Eschershausen und Stadtoldendorf mehr als 4 Klassen pro Jahrgang haben, wäre mit einem attraktivem gymnasialem Angebot von einer 6 Zügigkeit auszugehen. Ähnlich wie beim Schulverbund Delligsen/Duingen könnte an beiden Standorten auch nach Jahrgängen beschult werden und der bestgeeignete Standort dann etwa die Oberstufe bekommen. Außerdem bekommen wir dann keinen Schulkampf zwischen Stadtoldendorf und Eschershausen, sondern einen gemeinsamen Ausbau und Erhalt“ erläuterte Christian Meyer das nach intensiven Diskussionen entstandene Modell.

In Delligsen schlagen die Grünen wie geplant einen Neubau und einen Erhalt des Schulverbundes mit dem Landkreis Hildesheim vor. „Die breite Unterstützung vor Ort und die leicht steigenden Schülerzahlen zeigen die Notwendigkeit des Erhalts des Standorts“, forderte die Grüne Juliane Kirk-Siebkes aus Grünenplan vehement ein. „Würde Delligsen geschlossen, würde kaum ein Schüler nach Eschershausen, sondern die meisten nach Alfeld abwandern. Wir hätten dann auch eine Diskussion über den Zusammenhalt des Kreises“, sagte Peter Ruhwedel. Die Grünen kündigten an für den nächsten Kreistag am 7. September daher einen Antrag für den Erhalt von Delligsen und die Planung eines Neubaus einzubringen.

In Holzminden ist mit dem Ringtausch und den erheblichen Investitionen in Gymnasium und Oberschule jetzt erstmal ein gutes Schulangebot geschaffen worden. „Daher sind jetzt auch die anderen Regionen des Landkreises mal mit Investitionen in gute Schulen dran“, so Henke. „Die finanzielle Lage mache nicht alles möglich, wie einen großen Neubau in Holzen. Sondern Priorität hat jetzt der Erhalt der Schule in Delligsen und die Erweiterung von Stadtoldendorf/Eschershausen in eine attraktive IGS.“

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