Kreis Holzminden/Hannover (red). Mit rund 2000 Traktoren sind Bauern gestern erneut in die niedersächsische Landeshauptstadt gerollt. In einer Kundgebung vor dem Neuen Rathaus demonstrierten sie für eine „Zukunftsperspektive der heimischen Landwirtschaft“, wie es ein Redner formulierte. Auch Dutzende Landwirte aus dem Landkreis Holzminden haben sich mit gut 50 Treckern auf den Weg gemacht. „Ich habe das Gefühl, dass wir mit unserem Protest schon einiges bewegt haben und auch die Politik inzwischen erkannt hat, nicht mehr alle Entscheidungen ohne uns Betroffene durchdrücken zu können“, resümierte der Organisator des Holzmindener Trecker-Konvois Christian Ahlswede.

Einer der Hauptkritikpunkte der Bauern liegt im sogenannten Agrarpaket begründet, das von der Bundesregierung bereits als Entwurf vorgelegt wurde. Dieses sieht unter anderem eine deutliche Verschärfung der Düngeverordnung vor, obwohl diese erst im Jahr 2017 verschärft wurde. Aus Sicht der Bauerninitiative Land schafft Verbindung „stellt das Agrarpaket eine ernstzunehmende Gefahr für landwirtschaftliche Betriebe dar“. „Da es um alles geht“, sagte Ahlswede, sei es deshalb ein richtiges Zeichen gewesen, nach der letzten Kundgebung vom 22. Oktober 2019 in Hannover, erneut auf die brenzlige Situation in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen.

Das sah auch der Eschershäuser Landtagsabgeordnete Hermann Grupe so. In seiner Rede zeigte er sich zufrieden, „dass heute wieder so viele Menschen zusammengekommen sind, um sich für die Landwirtschaft einzusetzen, aber auch für den ganzen ländlichen Raum.“ Denn aus Sicht von Grupe sei die ländliche Struktur unabwendbar mit der der Landwirtschaft verbunden. Ein neues Höfesterben, ausgelöst durch die politischen Entscheidungen aus Berlin, wäre hierfür eine Katastrophe. Der FDP-Politiker warb zudem dafür, „die Benachteiligung des ländlichen Raumes zu stoppen und die Landkreise und Kommunen endlich mit ausreichendem Geld zu unterstützen.“

Fotos: Landvolk Hameln-Pyrmont/Holzminden