Bevern (mk). In Bevern hat sich ein erbitterter Wettstreit um mehrere Grundstücke direkt neben der evangelischen Kirche entwickelt. Fakt ist, dass auf die ausgeschriebenen Grundstücke seit längerer Zeit der bisherige Supermarkt in Bevern sein Interesse für einen Neubau bekundet hat. In der alten Sandsteinscheue des Schlosses herrscht Platzmangel, sodass die Betreiberfamilie den Pachtvertrag nicht länger verlängern und dieser 2020 definitiv auslaufen wird.

Nach den Vorgaben des Lebensmittelkonzerns, zu dem der Supermarkt in Bevern gehört, sind gewisse Richtlinien einzuhalten - und die sehen eigentlich eine doppelt so große Verkaufsfläche vor. Das bisherige Verkaufsmodell führt aus Sicht seiner Betreiber zu einer enormen Einschränkung der gesamten Produktserie der Marktkette.

Optimale Bedingungen in der Ortsmitte – zwei Supermärkte bekunden Interesse

Ob unter den für die Marktkette nahezu bestehenden Bedingungen eines Discounters gegebenen Umständen, welche sich in der Zukunft weiter manifestieren könnten, noch eine Akzeptanz von den Bürgern Beverns kommen wird, ist fraglich, so die derzeitige Meinung der Handelskette. Vom Investor der Marktkette gewünscht soll sich ein Neubau in die Ortsmitte eingliedern und auf gar keinen Fall am Rande entstehen. Diesbezüglich war nämlich die „Grüne Wiese“ längst im Gespräch. Schon eine zweite Lebensmittelkette, die Interesse für einen Standort in Bevern bekundete, hatte diese Möglichkeit komplett abgelehnt.

Einen Platz mit diesen Voraussetzungen, so zentral gelegen zu finden, ist jedoch nicht so leicht umsetzbar. Da bietet sich das Areal unmittelbar neben der evangelischen Kirche zwischen Forster Straße und Raiffeisenstraße nahezu an. Es besteht aus mehreren Grundstücken, die ausreichend Platz für den Supermarkt einschließlich Getränkemarkt und den notwendige Parkplätzen bieten. Der Platz bietet zudem optimale Verkehrsanbindungen zu allen Seiten.

Kirche und Gemeindeleben in unmittelbarer Nähe zum Seniorenheim

Nun allerdings kommt noch ein dritter Wettstreiter ins Spiel, der ganz andere Pläne mit der Fläche verfolgt. Der neue Investor verhandelt bereits mit den Eigentümern der Grundstücke, um auf diesem Areal eine Institution zum altersgerechten Wohnen mit Pflegestation zu erbauen. Zwar ist der allgemeine Wunsch der Gemeinde seit Jahren, für ihre ältere und pflegebedürftigere Generation eine solche Einrichtung zu schaffen, doch fehlte es bisher an konkreten Umsetzungen. In der Vergangenheit wurden etliche Kontakte aufgenommen, jedoch nicht weiter verfolgt, bis jetzt ein neuer Investor sein Interesse bekundete.

Donnerstag ist der Tag der Entscheidung: 3. August 2017– 19:00 Uhr

Die Antwort, aus der Verwaltung der Gemeinde Bevern folgte prompt und zwar dergestalt, dass es nun noch ein weiteres Grundstück in unmittelbarer Nähe gebe. Sie bietet nun, knapp 150 Meter entfernt, ein verwendbares Gebiet zwischen Raiffeisenstraße und Lange Wiese an. Sofort verfügbar, wenn auch nicht ganz so weitflächig, jedoch ausreichend. Für beide Vorhaben, sowohl Supermarkt als auch Seniorenheim, sind wohl die angebotenen Plätze in Betracht zu ziehen. Wie dem letztendlich auch sein wird, muss für beide Möglichkeiten ein sogenannter „vorhabenbezogener Bebauungsplan“ aufgestellt werden. Für dessen Kosten hätte dann auch der zukünftige Investor aufzukommen.

Es wird weiter spannend bleiben und viel im beschaulichen Bevern bis zum 3. August über die zukünftigen Baustellen spekuliert werden dürfen. Am Donnerstag schließlich wird um 19:00 Uhr im Gasthaus Hesse in Bevern in der Ratssitzung die Grundsatzentscheidung fallen, ob neben der Kirche ein Supermarkt oder doch eher ein Seniorenheim entstehen wird. Spannend bestimmt auch, weil einer der Stimmberechtigten, Bürgermeister Ernst Warnecke (FDP), zugleich Besitzer der Schloss-Scheue ist und ebenso Kirchenvorsitzender. Die Sitzung ist öffentlich.